top of page

Das Haus des Deutschen

Legenden und Geschichten ranken sich um ein Geisterdorf im Hinterland der Costa Blanca. Es geht um einen verlassenen Weiler im malerischen Vall de Gallinera. Der Weiler dürfte einmal eines dieser hübschen Dörfer in dem Kirschtal gewesen sein, kleiner, aber ebenso charmant wie seine Nachbarn Benisili und Patró. Hier liegt das Dorf mit seiner einzigen Straße inzwischen verlassen, in diesem Lost Place wachsen schon die Bäume aus den verfallenden Häusern. Die alten, aus kaum noch übertünchten Natursteinen erbauten Fassaden der Gebäude-Ruinen neigen sich nach innen Richtung Hinterhof.

In einem der Häuser dieses Geisterdorfes an der Costa Blanca soll ein Deutscher gewohnt haben. Um ihn ranken sich einige Legenden. Er soll sich nach dem Zweiten Weltkrieg in dem verlassenen Dorf versteckt haben. Später wurde er immer paranoider, baute sich einen Verschlag in der Nähe der Burg von Benisili, in dem er ein Einsiedlerdasein führte - in ständiger Angst, dass „man ihn holen würde“.

Ein paar Anwohner der Nachbar-Dörfer im Vall de Gallinera können sich noch an den Deutschen erinnern, er soll mit der SS geprahlt haben, hatte Nazi-Insignien bei sich und lebte wohl unter Francos Gnaden hier. Er sei häufig barfuß unterwegs und „nicht ganz richtig im Kopf“ gewesen, die Dorfbewohner versorgten „El Alemán“ mit Essen und dem Nötigsten. Es gibt zwar berechtigte Zweifel der Geschichte und sogar ob der Mann überhaupt Deutscher war – nach einer Vermutung war er Jugoslawe.

 

Auf dem Friedhof im benachbarten Alpatró jedenfalls gibt es ein Grab mit dem Namen des Deutschen. Er starb 1977, und seitdem hat niemand mehr hier gewohnt.

Die Decken im Haus sind teilweise bereits eingestürzt. Im Schlafzimmer kann man noch ein Doppelbett sehen; vielleicht hat „der Deutsche“ dann doch nicht allein hier gelebt?

bottom of page