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Kleinmotorenbau Deutz

Unsere Besichtigung wurde mit Genehmigung des Eigentümers durchgeführt.


Die 1864 gegründete und ab 1867 errichtete Fabrik Deutz ist das namensgebende Vorgängerunternehmen der heute in Köln-Porz ansässigen Deutz AG. Von 1959 bis 1997 war es Teil des Klöckner-Humboldt-Deutz-Konzerns.

 

Um 1880 wurde auch das Gelände östlich der Straße für die Fabrik erschlossen; um 1890 wurde dort ein neuer Hallenkomplex für den Kleinmotorenbau errichtet; später folgte die Hallen für den Großmotorenbau.

 

Von den ursprünglichen Bauten aus den 1860er und 1870er Jahren ist nach Neubebauung des Geländes ab 1890 oberirdisch nichts mehr erhalten.

 

Etwa gleichzeitig mit der Hauptverwaltung entstand östlich der Deutz-Mülheimer Straße der noch erhaltene Hallenkomplex des Kleinmotorenbaus, der aus einer erhöhten Mittelhalle und beidseitigen Shedhallen mit je vier Schiffen besteht.

 

Die überragende Bedeutung der 1864 von Nikolaus August Otto und Eugen Langen gegründeten Motorenfabrik für die Industriegeschichte und mehr noch für die allgemeine Entwicklung der Menschheitsgeschichte in den letzten hundert Jahren ist vielfach gewürdigt worden und gipfelt in Aussagen wie "...von Deutz ist die Motorisierung der Welt ausgegangen" oder "Deutz ist die Wiege der Weltmotorisierung".

 

Der Kaufmann August Otto beschäftigte sich angeregt durch eine Veröffentlichung des Gasmotors von Etienne Lenoir seit 1861 mit Versuchen zur Herstellung eines verbesserten, vor allem sparsameren Motors.

 

Eugen Langen war der führende Kopf des Unternehmens. Langen holte 1872 Gottlieb Daimler als technischen Direktor nach Deutz und Daimler brachte seinen damals 26jährigen Freund Wilhelm Maybach als Leiter des Konstruktionsbüros mit. Otto übernahm die kaufmännische Werksleitung. Daimler richtete die neue Fabrik ein und baute die Serienfertigung des atmosphärischen Motors auf. Daimler und Maybach blieben 10 Jahre in Deutz.

 

Das Werk begann 1869 mit einer Jahresproduktion von 87 Motoren, hergestellt von 40 Mitarbeitern und kam bis in die 1880er Jahre nicht über das Format einer normalen deutschen Maschinenfabrik hinaus.

 

1882 schieden Daimler und Maybach aus dem Unternehmen aus und legten mit einer eigenen Firma in Cannstadt das Fundament für die Entwicklung der Autoindustrie.

 

Zwischen 1907 und 1912 versuchte man sich in Deutz auch im Autobau und verpflichtete dazu einen weiteren Ingenieur mit einem in dieser Branche großen Namen: Ettore Bugatti. 1907 begann man auch mit der serienmäßigen Herstellung von Dieselmotoren.1913 arbeiteten 3400 Arbeiter und 700 Angestellte im Werk.

 

Architekturgeschichtlich bemerkenswert ist die Innenkonstruktion der Shedhallen. Hohe Gußeisensäulen tragen auf breit ausgebildeten Kapitellen quer durch die Hallen reichende Kranbahnen für Laufkatzenkräne.

 

2002 wurde die Produktion in den Werksteilen westlich der Straße eingestellt. Damit endet die industrielle Produktion an einem Standort, wo 1869 die Erfolgsgeschichte der Deutz-Motoren begann, eine Geschichte, die nicht selten in ihrer Bedeutung für die Industriegeschichte mit der Erfindung und Verbreitung der Dampfmaschine von James Watt gleichgesetzt wird.

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