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Papierfabrik in L’orxa / L‘orcha

Man klettert in das alte Gebäude der Papierfabrik und fragt sich, was und wie hier produziert wurde. Warum ist die Papierindustrie hier nicht ganz verschwunden, hatte sie doch sehr turbulente Zeiten. Die Ursprünge der Papierindustrie in der Region gehen auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Die Tuchfabriken verwandelten sich in Papier- und Kartonfabriken. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden bereits die ersten Grundlagen für die zukünftige Expansion gelegt. Dies sind die Jahre, in denen die Installation der ersten Bottiche begann, was eine beträchtliche Steigerung der Produktion ermöglichte. Dies sind auch die Jahre, in denen die Herstellung von Zigarettenpapier begann. 1860 entdeckte der Industrielle Francisco Laporta Cort die mineralische Grundlage, die Zigarettenpapier seine Eigenschaft verleiht, beim Verbrennen weiße Asche zu ergeben. Im Jahr 1854 gab es in der Region 27 Fabriken für Zigarettenpapier, 3 für Hefthüllen, 1 Fabrik für Geschenkpapier, 1 für Streichhölzer, 2 für Pappe, 1 für Schreibpapier, 4 für liniertes Papier und 4 für Tapeten. 1864 standen 32 Papierfabrikanten auf der Steuerzahlerliste, die 1.188 Arbeiter beschäftigten. Zu der Zeit wurde schon angeprangert, dass viele Kinder unter 14 Jahren von fünf Uhr morgens bis neun Uhr abends bei der äußerst gefährlichen Arbeit des Zerkleinerns von Papier arbeiten mussten, sie schliefen ein oder waren abgelenkt und der Hammer konnte ihre Hand sehr leicht erwischen. Viele der Kinder bleiben zum Schlafen in den Papierfabriken. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfügte die Region über 6 Papierfabriken, die Zigarettenpapier und Seide herstellten. Die Produktionen wurde dann zum Teil in die USA, Türkei, Ägypten und Uruguay verlagert. Eine ruinöse Investition für eine neue Fabrik, die mit der weltweiten Ölkrise Anfang der 1970er Jahre zusammenfiel, brachte viele Fabrikaten in große Schwierigkeiten, was zum Teil zu Zahlungsunfähigkeit führte. Von Schulden in die Enge getrieben, mussten Viele schließen.

Eine Zeitlang blieb die Papelera Raduán L‘orcha als letztes Überbleibsel dieses Industriezweigs erhalten, sie hielt jedoch wegen fehlender Konkurrenzfähigkeit auch nicht mehr lange. Die Papierfabrik Raduán mit Sitz in L‘orcha, begann seine Tätigkeit vor einem Jahrhundert, um sich der Herstellung von Seidenpapier zu widmen, dem berühmten Manila-Papier, mit dem die Orangen für den Export eingewickelt wurden. Die Fabrik hatte einen eigenen Wasserfall und ein 450-kWh-Kleinwasserkraftwerk. Raduán war die Haupterwerbs- und Einkommensquelle für L‘orcha, bis es 2001 seine Türen schloss und die Hälfte der Bevölkerung ohne Arbeit blieb. Die Tatsache, dass L‘orcha 1.000 Einwohner erreichte, von denen derzeit nur noch 750 übrig sind, zeigt den schweren Schlag für die lokale Wirtschaft, der durch die Schließung der Fabrik verursacht wurde. Bemerkenswert, welch bewegte Industriegeschichte sich hinter den stummen Hinterlassenschaften in der alten Fabrik verstecken.

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